Do 30.10.2014, 20:15 Uhr
Vinzenz Hediger: „Hat seinen Ruf aufs Spiel gesetzt: Pasolini, Totò und die Frage der Kultur“
Warum hat der Dichter, Regisseur und linke Intellektuelle Pier Paolo Pasolini die Hauptrolle von Uccellacci e uccellini von 1966 mit Totò besetzt, einem neapolitanischen Sänger, Dichter und Komödianten und dem größten Star des populären italienischen Kinos der ersten Jahrhunderthälfte? Und was genau meint Pasolini, wenn er Totò mit einer Stradivari vergleicht? Eine Nachforschung über das Kino und das Populäre in der Kultur.
Vinzenz Hediger ist Professor für Filmwissenschaft an der Goethe-Universität Frankfurt, zuvor lehrte er an der Universität Zürich und der Ruhr-Universität Bochum. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Filmphilosophie, die Geschichte der Film- und Medientheorie sowie die Erforschung nicht-kanonischer Filmformate.
UCCELLACCI E UCCELLINI Große Vögel, kleine Vögel
Italien 1966. R: Pier Paolo Pasolini
D: Totò, Ninetto Davoli, Femi Benussi. 89 Min. 35mm. OmU
Totò und sein Sohn Ninetto treffen sich auf einer Landstraße in der Umgebung von Rom und diskutieren über Gott und die Welt. Da gesellt sich ein sprechender Rabe zu ihnen, der Rabe der Ideologie, der intellektuelle Reden schwingt und marxistische Parolen von sich gibt. Er ermuntert die beiden, als Mönche verkleidet, den Spatzen und Falken das Evangelium zu predigen, ganz wie der Heilige Franziskus. Das Ergebnis ist jedoch überraschend. UCCELLACCI E UCCELLINI ist ein Film zwischen christlicher und kommunistischer Ideologie – und zugleich das letzte Mal, dass sich Pasolini in einem Film eingehend mit dem Subproletariat auseinandersetzt.
Mitschnitt der Veranstaltung
Teil 1: Einführung und Vortrag
Teil 2: Diskussion nach dem Film