Do 20.11.2014, 20:15 Uhr
Klaus Theweleit: „Der andalusische Hund von Saló“
Pasolinis Film zeigt die lustvolle Inszenierung und Ausstellung des Gewaltakts als Kern der faschistischen Zurichtung der Welt – und das Lachen der Täter als deren präzisesten Ausdruck. Faschismus will Kunst sein – die Kunst der Killer.
Klaus Theweleit ist Literaturwissenschaftler, Schriftsteller und Kulturtheoretiker. Er ist der Autor von „Männerphantasien“ (1978) und „Das Buch der Königstöchter“ (2013), dem ersten Band einer auf vier Bänden angelegten Arbeit zum „Pocahontas-Komplex“.
SALÒ O LE 120 GIORNATE DI SODOMA
Die 120 Tage von Sodom
Italien/Frankreich 1975. R: Pier Paolo Pasolini. D: Paolo Bonacelli,
Giorgio Cataldi. 116 Min. 35mm. OF m. deutschen u. franz. U.
Schon die beiden Handlungsorte von Pier Paolo Pasolinis Skandalfilm sind vielsagend: Salò, Mussolinis letzter Aufenthaltsort (1944/45), und Marzabotto, wo die Nazis die Einwohner eines ganzen Dorfes ermordeten. Vieles erinnert an die Romanvorlage des Marquis de Sade: Vier sogenannte „Herren“, eingefleischte Nietzsche- und Baudelaire-Kenner, organisieren eine Jagd auf Jungen und Mädchen, um diese zu entführen und mit Hilfe von faschistischen Soldaten zu foltern und zu ermorden. Alles geschieht innerhalb von drei Tagen, drei „Erzählerinnen“ berichten von den Grausamkeiten. Die Handlung ist eingeteilt in die drei Höllenkreise Dantes: den Kreis der Leidenschaften, den Kreis der Scheiße und den Kreis des Blutes.
Mitschnitt der Veranstaltung
Teil 1: Einführung und Vortrag
Teil 2: Diskussion nach dem Film