Do 15.01.2015, 20:15 Uhr

Massimo Fusillo: „Mythos und Kino: Über Pasolinis Griechenland“
Vortrag in deutscher Sprache

Massimo FusilloFür Pasolini ist das Kino eine entregelte, barbarische Kunst, die an der Welt des Traumes teilhat – es ist jene Kunst, die den Mythos durch eine Poetik der Körper und der Räume am adäquatesten zum Ausdruck bringt. Der Vortrag analysiert Pasolinis intensive, jahrzehntelange Beschäftigung mit der griechischen Tragödie aus drei Perspektiven: einer psychoanalytischen, einer anthropologischen und einer politischen Perspektive. Berücksichtigt werden dabei Pasolinis Übersetzungsarbeiten, sein Theater, vor allem jedoch seine drei Hauptwerke zum Mythos: Edipo re, Appunti per un’Orestiade africana und Medea – letztes Dokument eines wachsenden Misstrauens gegenüber dem Logos und einer Faszination für das Rituelle und die nonverbale Kommunikation.

Massimo Fusillo ist Professor für Literaturwissenschaft an der Univeristät L’Aquila. Er ist der Autor von „La Grecia secondo Pasolini. Mito e Cinema“.

MEDEA

Italien/Frankreich/BRD 1969. R: Pier Paolo Pasolini
D: Maria Callas, Massimo Girotti, Laurent Terzieff. 110 Min. DCP. OmeU

MEDEA

Der junge Jason macht sich mit den Argonauten auf die Suche nach dem Goldenen Vlies. Durch dessen Kraft will er seinen Onkel Pelias vom unrechtmäßig erworbenen Thron stoßen. In Kolchis verliebt sich Jason in die Zauberin und Königstochter Medea, die ihm zu dem Vlies verhilft und ihn nach gelungener Flucht heiratet. Später verlässt Jason Medea und ihre beiden Kinder, um die junge Tochter des Königs von Korinth zur Frau zu nehmen. Blind vor Eifersucht sinnt Medea auf grausame Rache. Pasolini inszenierte die antike Sage, indem er den Text von Euripides’ Tragödie radikal zusammenstrich. Mit Operndiva Maria Callas sorgte er für einen Besetzungscoup.

Mitschnitt der Veranstaltung

Teil 1: Einführung und Vortrag

Teil 2: Diskussion nach dem Film

Goethe-Universität Deutsches Filmmuseum